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Weg zu Christus: Interessanterweise
zeigen frühmittelalterliche Labyrinthe oft einen wohlwollenden Christus
im Zentrum, zu dem der Gläubige hinstrebt. Spätere Labyrinthe
zeigen dagegen oft den Teufel von dem der Gläubige wegstrebt
- im Versuch der Welt des Bösen zu entfliehen.
Möglicherweise spiegelt sich in diesem Wandel
das Trauma der fürchterlichen Pest, an der um 1350 fast jeder vierte
Europäer starb.
In dieser Zeit fand jedenfalls ein tiefgreifender
Umbruch der Glaubensvorstellungen statt: Vorher wurde Christus meist
als der siegreiche Erlöser gezeigt - nach der grässlichen Pest
hingegen dominieren die Darstellungen des ausgemergelten Gekreuzigten:
Ein Jesus, der, wie der arme Gläubige, hilflos einem grausamen
Schicksal ausgeliefert ist.
Der Minotaurus, als Symbol von den zahlreichen
römischen Bodenlabyrinten gut bekannt, wurde nun zum Teufel,
zum "König dieser Welt" - ein Bild, das sich schon vorher im
weltabgewandten Klosterumfeld fand.
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