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Die Fasern: Hanfstengel
haben einen Fasergehalt von bis zu 35%. Die langen Fasern machen
aber nur etwa ein Fünftel des Faserbündels aus. Der Rest
sind kurze Fasern: das Werg.
Dieses diente als
Polstermaterial, als Papierrohstoff, und, mit Nadelholzteer getränkt,
zur Abdichtung der Fugen zwischen den Schiffsplanken.
Einst waren Hanf, Flachs, Nessel und Wolle die
Basis der europäischen Textilindustrie. Hanf nutzte man für
Arbeits- und Oberbekleidung, Flachs und Nessel für feine Stoffe,
und Wolle für warme Winterkleidung.
Wegen der Reißfestigkeit und Salzwasser-Beständigkeit
war Hanf für Segel, Seile, Netze und Schiffstaue fast unersetzlich:
etwa alle zwei Jahre wurden 50-100 t Hanf für einen Großsegler
benötigt. Die Reeperbahn in Hamburg war z.B. ursprünglich
eine Seilerei.
In Italien war
der Bedarf an Fasern einst besonders hoch - daher stammen die meisten
Faserhanf-Sorten von dort. Faserhanf wird über 3 m hoch, ist
kaum verzweigt und liefert nur wenige Samen.
Unter günstigen Bedingungen erntet
man in Mitteleuropa 10-20 t/ha Stengeltrockenmasse. Hieraus kann
man 2-3 t Fasern gewinnen, davon sind jedoch 80% Werg und nur 20%
Langfasern. Wegen der geringen Hanf-Anbaumengen ist eine Verarbeitungsindustrie
aber heute kaum noch vorhanden.
Aus dem Werg macht man heute vor allem Papier
für Filter und Banknoten. Es hat eine besonders hohe Reissfestigkeit
und ist recht nässeunempfindlich. Hanfzellstoff ist aber drei
bis viermal so teuer wie Zellstoff aus Durchforstungsholz - und
somit für normales Alltagspapier zu teuer.
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